Walter-Rothenburg-Weg

Walter-Rothenburg, geboren 1889,

Hamburger Schriftsteller, Schlagertexter und Boxpromotor,

gestorben 1975;

Verfolgter des Nationalsozialismus.

 

Walter Rothenburg, am 28. Dezember 1889 in Hamburg geboren, lockte schon früh Meer, Ferne und Abenteuer. Bereits als Schiffsjunge fuhr er zur See, und bei der kaiserlichen Marine leistete er seine dreijährige Dienstzeit. Während seiner Fahrenszeit begann er damit, volkstümliche Lieder in Hamburger Platt zu schreiben. Er arbeitete unter dem Künstlernamen "Wero" - nach den Anfangsbuchstaben seines Namens- für Zeitungen, schrieb Gedichte und Kurzgeschichten.

 

Dann nahm Walter Rothenburgs Leben eine kuriose Wende, und gleichzeitig begann eine neue Karriere. Er wurde Boxpromotor, war es 28 Jahre lang und ging als der wohl erfolgreichste Promotor überhaupt in die Geschichte des Boxsports ein. Nebenher aber und besonders nach seinem Abschied von der Matte, vom "Kampf um Meister und Millionen" (so einer seiner Buchtitel) schrieb und dichtete Wero dann all die unzähligen Liedtexte, von denen weltweit viele populär wurden:

 

"Du, du, du, laß mein kleines Herz in ruh"' als "you, you, you" in den USA als erstes deutsches Lied nach dem Krieg Nr. 1 der amerikanischen Hitparade; "So ein Tag, so wunderschön wie heute", mit der Musik von Lotbar Olias, wurde zur heimlichen "Nationalhymne" von Sport- und anderen Festen, ebenso wie "Oh, wie bist du schön" mit der Musik von Willibald Quanz ein Hit der Fußballstadien wurde. Weitere Ohrwürmer:
"Oh Heideröslein", "Ich fahr' mit meiner Lisa
zum schiefen Turm nach Pisa", "Holdrioh, liebes Echo", und der unvergessene Freddy-Hit "Junge, komm bald wieder", von dem alleine 2,5 Millionen Schallplatten verkauft wurden. Die plattdeutschen Lieder von "De Steenstroot, wo de Olsch mit Stint steit'' oder "De Jung mit'n Tüdelband" halten viele Hamburger heute für alte Volksweisen, so populär und volkstümlich sind sie geworden,

aber sie stammen aus der Feder von Walter Rothenburg. Am bekanntesten sind wohl eine Reihe von Liedtexten geworden, die von Lotbar Olias vertont worden sind. Mit Freddy Quinn als Interpret gehören sie zu den größten Hits der Nachkriegszeit.

 

Walter Rothenburg war für die Nationalsozialisten ein sehr unbequemer Zeitgenosse. Er gilt aufgrund seiner Gradlinigkeit und der Verhaltensweise als Terroropfer und Verfolgter des NS-Regimes.

Walter Rothenburg starb am 10. März 1975.