Margit-Zinke-Straße

Widerstandskämpferin.

Mitglied der Widerstandsgruppe Bästlein-Jacob-Abshagen.

Hausfrau.

(18.01.1914 München- 21.04.1945 KZ Neuengamme)

 

Margit Zinke wurde von dem Offizier Woldemar Emil Fleischner und seiner Ehefrau Martha geb. Eha adoptiert, wovon sie wahrscheinlich erst im Alter von siebzehn Jahren erfuhr. 1919 schied Woldemar Fleischner aus dem Militärdienst aus. Es ist nicht genau geklärt, ob gesundheitliche Gründe oder Woldemar Fleischners antinazistische Einstellung
dafür ausschlaggebend gewesen waren. Die Familie zog nach Hamburg und bewohnte
eine großbürgerliche Wohnung im Jungfrauenthal.
Margit Zinke besuchte die katholische höhere Mädchenschule am Holzdamm, später ging sie in ein Internat nach Eutin. Sie war
sehr sportlich. Als sie sich in einen drei Jahre älteren Polizeiwachtmeister verliebte, der ihren Eltern nicht standesgemäß erschien, kam es zu einem großen Streit. Kurz darauf, im Jahre 1934, starb der Vater. Die Mutter gab der Tochter eine Mitschuld. Margit zog aus dem Elternhaus aus. Die Mutter kehrte nach Süddeutschland zurück. Der Kontakt zwischen Mutter und Tochter brach ab.

 

Ein Jahr später heiratete Margit ihren Polizeiwachtmeister und wohnte mit ihm, der 1933 aus dem Polizeidienst ausgeschieden war und nun im Hafen arbeitete, in sehr bescheidenen Verhältnissen. 1936 wurde das erste Kind geboren, welches wegen der beengten Verhältnisse bei Margit Zinkes Schwiegermutter aufwuchs. 1937 und 1939 wurden die beiden Söhne geboren. 1941 ließ sich das Ehepaar scheiden. Margit Zinke zog mit ihren Söhnen in den Falkenried 26, Haus 10 und lernte dort ca. 1942 den Elektriker Paul Zinke kennen und lieben. Er war KPD Mitglied und beteiligte sich nach 1933 am illegalen Widerstand. Dafür saß er 1935/36 für zehn Monate im Gefängnis. Nach seiner Entlassung arbeitete er auf der Stülkenwerft, auf der sich während des Krieges
kommunistische Widerstandsgruppen organisierten, die der Widerstandsorganisation Bästlein-Jacob-Abshagen angehörten. Auch um Paul Zinke und das Ehepaar Fiering (Marie-Fiering-Weg) bildete sich eine
Widerstandsgruppe, deren Haupttreffpunkt die
Kellerwohnung der Fierings war. 1943 wurde Paul Zinke als politisch Vorbestrafter zum Bewährungsbataillon 999 eingezogen. Im selben Jahr half Margit Zinke dem kommunistischen Widerstandskämpfer Hans Hornverger (ohne Gerichtsurteil1944 im KZ Neuengamme gehenkt) unterzutauchen. Am 23. April1944 wurde Paul Zinke aus dem Bewährungsbataillon entlassen. Am 01. Juli 1944 heirateten Margit und Paul Zinke. Im selben Jahr kam ihre Tochter auf die Welt. Am 27. November 1944 wurde Paul Zinke und zwischen dem 03. und 08. Februar 1945 Margit Zinke verhaftet und ins Gestapogefängnis Fuhlsbüttel gebracht. Die Kinder kamen in ein Kinderheim nach Reinbek und wurden von dort auf unterschiedliche Pflegestellen verteilt. Margit Zinke gehörte zu den 13 Frauen,
die ohne Urteil im KZ Neuengamme in den Nächten vom 21. bis zum 24. April1945
erdrosselt wurden. (Siehe Margarete-Mrosek-Bogen.)

 

(Recherchen zu Margit Zinke erstellt von dem Namensausschuß der Gesamtschule Bergedorf, der über Margit Zinke eine kleine Biographie geschrieben hat.)