Hans-Stoll-Straße

Hans Stoll, geboren 1912 in Bergedorf,

Mitglied der Sozialistischen Arbeiterpartei
Deutschlands (SAP)

arbeitete seit 1933 in einer illegalen Druckerei,

am 09.04.1940 auf der Flucht vor der Gestapo nach Schweden umgekommen;

Opfer des Nationalsozialismus

 

Hans Stoll wurde am 03. Februar 1912 in Bergedorf geboren. Mit 13 Jahren trat er in die sozialistische Arbeiterjugend (SAJ) Sande I Bergedorf ein.

 

1928 wurde er Mitglied der SPD, 1931 folgte der Übertritt zur Sozialistischen Arbeiterpartei (SAP). Er beteiligte sich 1933 an der Bildung von "Fünfer-Gruppen" in der Sozialistischen
Arbeiterpartei als Widerstandsgruppen gegen die Nationalsozialisten. Im gleichen Jahr folgten illegale Flugblattaktionen gegen den Juden-Boykott in Bergedorf am 1. April sowie gegen den 1. Mai als Feiertag der Arbeitsfront. Ebenfalls 1933 richtete Hans Stoll zusammen mit Gleichgesinnten eine
illegale Druckerei für die gesamte SAP
Norddeutschlands in der Beethovenstraße Nr. 5 (heutige Heysestraße Nr. 5) ein. Zur Erinnerung daran wurde hier vor einigen Jahren eine Gedenktafel angebracht, die folgende Inschrift enthält: "Illegale Druckerei der SAP. In diesem Haus war 1933 die illegale Druckerei der Sozialistischen Arbeiterpartei. Hier druckten Michael und Hermann Pritzl, Hans und Richard Stoll, Walter Becker und Anni Bartels den "Spartakus-Brief", der in ganz
Norddeutschland verteilt wurde. Nach Verrat wurde Richard Stoll zu 2 1/2 Jahren
Gefängnis verurteilt und später zum Strafbataillon 999 eingezogen. Die anderen
konnten nach Dänemark fliehen. Nach der Besetzung wurde Michael Pritzl an die
Gestapo Hamburg ausgeliefert und zu mehreren Jahren Gefängnis verurteilt. Hans Stoll kam bei der Flucht nach Schweden ums Leben."

 

Der Druck der Gestapo wurde immer größer, so daß Hans Stoll 1933 nach Dänemark flüchtete. In der Emigration bekämpfte er zusammen mit gleichgesinnten Freunden mit verschiedenen Aktivitäten das Nationalsozialistische System. Seit der Flucht vor den Nationalsozialisten nach Schweden 1940 gilt Hans Stoll als verschollen. Wahrscheinlich ist er bei der Überfahrt in einem Fischerboot von Dänemark nach Schweden ums Leben gekommen. Zusammen mit Hans Stoll müssen Michael Pritzl und Walter Becker (siehe
Walter-Becker-Straße) genannt werden.